Slava Seidel will „Ort der Freude“ schaffen

Mit dem Erlös aus der Kunst-Versteigerung finanzierte Heinemann Optik & Akustik Kunst im Albert-Schweitzer-Kinderdorf (ASK): Die renommierte Wetzlarer Künstlerin Slava Seidel verwandelte eine Wand im Eingangsbereich des Albert-Schweitzer-Kinderdorfes in farbenfrohe Kunst. Die Preisträgerin des Phönix-Kunstpreises 2018 und Absolventin der Frankfurter Städelschule freute sich sehr über das Heinemann Projekt in Kooperation mit der Galerie am Dom: „Ich möchte diesen Raum erweitern, ihn verbessern für die Kinder“, so Seidel.

„Es soll zu einem Ort der Freude werden.“

–Slava Seidel

Künstlerin Slava Seidel

Raus aus der „Komfortzone“: Jetzt geht’s an die Wand

Slava Seidel bewegte sich mit diesem Projekt eigentlich außerhalb ihrer „Komfortzone“. Denn: In den vergangenen Jahren hat sie überwiegend auf großflächigen Leinwänden ohne Vorzeichnung gemalt – vor allem mit Sepiatusche, Aquarell- sowie Acrylfarbe und eher weniger mit Öl. Darüber hinaus sind die meisten ihrer Bilder monochrom gehalten, also einfarbig. Macht aber nichts: „Ich gehe gerne raus aus meiner Komfortzone“, erläuterte Seidel bei unserem Gespräch mit ihr. Dass sie als Künstlerin nicht „eingefahren“ ist, bewies sie bereits in der Corona-Krise: Sie experimentierte mit kleineren Formaten und deutlich mehr Farben.

Eine Reise in die eigene Kindheit

Mit dem Heinemann-Projekt in Kooperation mit der Galerie am Dom begab sich Slava Seidel aber auch auf eine Reise in die eigene Kindheit. Denn: Die in der heutigen Ukraine geborene und seit 2000 in Deutschland lebende Künstlerin entstammt einer Künstlerfamilie, die sich auf das Bemalen großer Wände spezialisiert hatte. So war sie quasi schon als Kind an der Wand.

Künstlerin Slava Seidel
Künstlerin Slava Seidel

Erweiterung
der Wirklichkeit:
Die Kunst
von Slava Seidel

Künstlerin Slava Seidel

Slava Seidel schafft fantastische Welten

Slava Seidel ist mit allen Wassern illusionistischer Kunst gewaschen: Vor ihrer Zeit an der Städelschule hat sie Innenarchitektur in Sankt Petersburg studiert und dabei eine Ausbildung in Architekturzeichnung erhalten sowie als Bühnenbildnerin gearbeitet. Dies zeigt sich häufig in ihren Bildern: Architekturen spielen dort immer wieder eine Rolle – und sind seltsam verknüpft mit Natur. Oder vielmehr: Die Grenzen zwischen Natur und Kultur, zwischen Fantasie und Wirklichkeit, Gegenwart und Vergangenheit lösen sich auf. Slava Seidel wirbelt in ihren Werken häufig Zeit-, Raum- und Realitätsebenen durcheinander – und erweitert so die Wirklichkeit.

Das Spiel mit dem Wasser - Slava Seidel

Das „Spiel“ mit dem Wasser

„Ich kann alles verlieren“

Slava Seidels Maltechnik ist sehr präzise, doch mit jedem Bild wagt sie, es zu verlieren. Denn am Ende arbeitet sie mit Wasser, dessen Verlauf sie niemals genau bestimmen kann und erweitert so ihre eigene Wirklichkeit um eine weitere Ebene. Dabei hat dieser Vorgang etwas Existenzielles: Das Bild verändert sich stark und wird im schlimmsten Fall zerstört. Im besten Fall bekommen wir es zu Gesicht – und können eintauchen in fantastische Welten.

Einblicke in ihr Werk gewährt die Künstlerin übrigens auch auf Instagram.